Von Schönberg nach St. Petersburg
Eine Woche im größten Land der Welt
Im Rahmen eines Projektes mit einer russischen Schule sind wir, 17 Schüler der Russisch Kurse Kl.9-11 des Schönberger Ernst Barlach Gymnasiums, am Montag den 17. Juli gegen 22:00 am Flughafen von St Petersburg /Pulkovo angekommen. Schon kurz nach der Ankunft überraschten uns die scheinbar unvorstellbaren Größen der 5,2 Millionen- Einwohner Metropole, gegen die dortigen 8 – spurigen Straßen erscheinen unsere Autobahnen umgangssprachlich niedlich. Müde, jedoch voller Vorfreude fielen wir nach einem Mitternachtssnack gegen 1:00 in unsere Betten des Graffiti L Hostel.
Am Dienstag besichtigten wir per Bus bekannte Sehenswürdigkeiten, wie den Winterpalast, die Isaakkathedrale u.a. im Schnelldurchlauf. An diesem Tag haben wir ebenfalls gelernt, dass man sich in Russland nicht auf gutes Wetter verlassen sollte. Nach einigen Sonnenstunden begann es stark zu hageln. „In St Petersburg erkennt man am Zustand der Kleidung wann jemand aus dem Haus gegangen ist.“, sagte eine unserer russischen Begleiterinnen, Irina Michailnowa, die Deutschlehrerin des Gymnasiums Nr.227. In Museen hat ihre Rolle als Dolmetscherin sie zwar sichtlich angestrengt, jedoch hatte sie auch Freude daran, uns ihre Stadt zu zeigen. Am Mittwoch besuchten wir unsere besagte Partnerschule. Wir erwarteten schäbige Räume in einem heruntergekommen Gebäude; was wir vorfanden war das Gegenteil: moderne Räumlichkeiten und eine moderne Ausstattung. Bei Kennlernspielen, Präsentationen und beim Quizz zu landeskundlichen Fragen zeigten sich die Schüler beider Seiten offen und interessiert.
Wir waren von der imposanten Großstadt so beeindruckt, dass es uns abends schwerfiel zu schlafen. Oft saßen wir im Gemeinschaftsraum des Hostels bis spät in die Nacht. Das war unsere Gelegenheit, die anderen Bewohner der Unterkunft besser kennenzulernen. Dabei erfuhren wir beispielsweise von der freundschaftlichen Städtefeindschaft zwischen Moskau und St. Petersburg. (Vergleichbar mit der zwischen Lübeck und Kiel). Eine Studentin aus Nowosibirsk erzählte uns: „Man kommt nach Moskau um zu arbeiten aber nach St Petersburg um sich zu verlieben.“ Wir kommunizierten auf Englisch und Russisch, unsere Sprachkenntnisse wurden um einiges erweitert. Durch die offene Art der Russen haben wir uns dort sofort wohl gefühlt. Der Schüler Fabian Horn (17) meint nach der Reise: „Diese Begegnungen bleiben mir in Erinnerung.“
Im zweiten Weltkrieg wurde St Petersburg, damals Leningrad, von den deutschen Truppen 900 Tage blockiert. Die Stadt sollte ausgehungert werden. Von den damals 3 Millionen Einwohnern starb ca. ein Drittel. Denkmäler, Museen und „Die Straße des Lebens“, welche uns 45 km bis an den Ladogasee führte, machten das Thema noch heute allgegenwärtig. Wir besuchten am Freitag viele dieser Gedenkstätten. Begleitet wurden wir von Lena, Irina und einer erfahrenen Reiseleiterin, deren Vater selbst während der Blockade gestorben ist. Der Schüler Paul Jahn (16) meinte auf dem Gedenkfriedhof: „Ich war geschockt und wusste nicht, wie ich mich als Deutscher richtig verhalten sollte.“ Wir legten dort Blumen nieder, wo auch das sogenannte „Ewige Feuer“ brennt. Seit dem Ende der Blockade ist es nicht einmal erloschen.
St. Petersburg bei Nacht war die schönste Kulisse unseres Aufenthalts. Da waren wir uns einig. Die begleitende Lehrerin Ulrike Rathke feierte an diesem Tag Geburtstag. Sie meinte, diese Nacht habe ihren Geburtstag unvergesslich gemacht. Alle Sehenswürdigkeiten wurden beleuchtet, die Brücken über die Newa waren hochgeklappt, im Hintergrund lief Tschaikowskis fünfte Sinfonie. So etwas nennt man dort „die singenden Brücken“ und wir hatten einen „Gänsehautmoment“.
Auch eine Kanalfahrt durch das „Venedig des Nordens“, ein Besuch des Russischen Museums und ein Picknick am Ufer des Ladogasees waren Höhepunkte unserer Studienreise. Zudem hatte jeder Schüler im Vorfeld die Aufgabe, eine Sehenswürdigkeit bzw. ein Thema vorzubereiten. Diese Vorträge hörten wir während unseres Aufenthaltes am Ort des Geschehens.
Für uns alle wird diese Reise unvergesslich bleiben. Sie machte uns alle ein wenig reifer. Die Mutter eines Schülers, Marlen Horn (39) meint: „Selbst für mich war das eine Bildungsreise. Ich habe viel dazugelernt.“ Ein besonderer Dank gilt unseren Sponsoren: Der Landesregierung Mecklenburg/Vorpommern, Simone Oldenburg (Die Linke) und Frau Peters-Hirth von der Gemeinnützigen in Lübeck. Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei Irina (Deutschlehrerin), Valentina (Reiseleiterin) und Lena (langjährige Freundin unserer Lehrerin). Auch Ulrike Rathke und Marlen Horn gilt unser Dank für die Begleitung. Hervorzuheben ist jedoch unsere Russisch-Lehrerin Astrid Golla, die die gesamte Fahrt organisierte.
Henry Malonn (Schüler Klasse 11)
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